„Zusammen wachsen, zusammenwachsen und weitergehen“
Johannes 14,6: „ Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“
Liebe Bürgerfestgemeinde! Lieber Bruder im Herrn Georg Duschl!
„Die Menschen sind aufeinander angewiesen“ –
(es ginge noch weiter: „Bessere oder dulde sie!“)
diese fast greifbare Lebensweisheit hat der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel (er lebte von 121 – 180 p) beobachtet und aufgeschrieben.
In dem lebendigen Anspiel der Jugendlichen haben wir es deutlich vor Augen geführt bekommen: die drei schiffbrüchigen Touristen brauchen sich gegenseitig; sie sind in der Notsituation aufeinander angewiesen. Und dann wachsen sie zusammen.
Sie lernen sich besser kennen. Sie vertrauen einander. Sie bringen sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ein. Sie schützen sich und unterstützen sich.
Sie wachsen zusammen – und doch bleibt die Sehnsucht:
Nach dem rettendem Schiff, nach der Heimat, nach einem gangbaren Weg nach Hause.
Endlich taucht ein Schiff am Horizont auf und fast gleichzeitig kommt aus heiterem Himmel ein Engel heruntergeflogen.
„ Ich will sofort nach Hause!“ „ Ich auch“ drücken die ersten beiden ihre Sehnsucht aus.
Ja nach Hause wollen wir alle – nach der Arbeit, nach der Schule, nach der Kirche gibt es sie oft: die Sehnsucht, schnell nach Hause zu kommen.
Doch wo ist zu Hause? Wo bin ich daheim?
In Haselbach? In Kirchberg? In Tiefenbach?
Oder ganz woanders?
Wenn man von ferne kommt und auf sein Heimatdorf, seinen Heimatort zufährt, werden die Augen oftmals automatisch vom Kirchturm angezogen.
Hier bin ich zu Hause, hier habe ich meinen Platz.
Und der Kirchturm wird zu einem Symbol für Heimat.
Der Kirchturm „sieht“ unsere Wege von zu Hause fort und nach Hause zurück – und er „sieht“ diese Wege seit Jahren, Jahrzehnten und mitunter sogar seit Jahrhunderten.
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ sagt der, der im Kirchturm, der in der Kirche, der in allen Kirchen zu Hause ist.
Jesus Christus, „wahrer“ Mensch und „wahrer“ Gott beschreibt sich mit diesen anspruchsvollen Worten.
Und wenn wir als Gemeinde, als politische Gemeinde und als Glaubensgemeinde zusammen wachsen wollen, dann ist es gut, wenn wir einen gemeinsamen Weg gehen, wenn wir gemeinsam Zeit auf unserem Weg, unserem Lebensweg verbringen.
Wenn wir ähnliche Werte haben - im christlich geprägten Tiefenbach:
„ Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ und
„Du sollst Gott, den Herrn lieben – mit all deiner Kraft, mit all deiner Aufmerksamkeit“
dann haben wir einen gemeinsamen Wert und unser Leben wird wertvoll.
Es wird auch dadurch wertvoll, dass ich gerne und dankbar mit anderen Menschen zusammen sein kann und es mir sogar gefallen lassen kann, dass ich in vielen Dingen auf andere angewiesen sind,
So lasst uns weiter zusammen wachsen – im Geist der Liebe;
So lasst uns zusammenwachsen – in der Bereitschaft, einander zu dienen;
So lasst uns weitergehen als Menschen, die spüren, wie kraftvoll es ist, im Glauben zu Hause zu sein.
In Gottes Namen – Amen
Thomas Plesch am 18. Juli 2015 |