Predigt Heilig Abend 2016

 
 

Heilig Abend 2016
          
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn in die Welt gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)

Liebe Gemeinde !

Schön, dass Sie da sind.
Alle Jahre wieder – und ich genieße es – kommen wir hier in unserer schön und festlich geschmückten Kirche zusammen, um gemeinsam geistlich Weihnachten zu feiern.
Wir machen das ohne große innovative Kraft – alle Jahre wieder lesen wir gemeinsam die Weihnachtsgeschichte, alle Jahre wieder singen wir am Schluss: „ Stille Nacht“ – nichts Neues, keine neue Nachricht, keine neue Aktion??
Alle Jahre wieder kommen wir zusammen – in diesem erweiterten Kern, der sich als christliche Gemeinde versteht – und doch ist jedes Jahr Weihnachten anders, besonders und einzigartig.
Da gibt es die glücklichen Menschen, die letztes Jahr noch gar nicht wussten, dass sie dieses Jahr mit dem Wunder eines eigenen Kindes oder Enkels beschenkt werden werden. Oder andere, die junges Leben im Bauch trugen und nun dieses Wunder Tag für Tag bestaunen können.
Das ist die Seite des beschenkt Werdens und die Seite, die die Hand füllt.
Aber es gibt auch noch die andere Seite.
Da gibt es die traurigen Menschen, die letztes Weihnachten noch gar nicht wussten, dass dieses Jahr ein ihnen lieber Mensch nicht mehr mitfeiern kann. Heute kommt die Trauer und Leere in der Seele womöglich besonders groß zum Vorschein.
In dieser Heiligen Nacht des Friedens und der Geschenke spürt man es als besonders verlustreich, wenn man einen lieben Menschen aus seiner Hand genommen bekommen hat.
Heilig Abend im Haus Gottes – Alle Jahre wieder –aber unser Leben zieht weiter und ist im Fluss – da ist es gut, wenn wir einen Anker haben, einen Ankerpunkt, einen fixen Punkt, der uns Halt gibt und auch Inhalt.
Halt, um den Inhalt geht es ja –
Nach all den äußeren Zutaten – der Weihnachtsdeko und der Weihnachtsbäckerei, der Weihnachtspost und den Weihnachtsgeschenken, den Besuch auf den diversen Christkindlmärkten und den verschiedenen Weihnachtsfeiern kommen wir zum Kern.
Und deswegen ist es schön, dass Sie hier sind alle Jahre wieder, dass sie Ihren Platz in der Kirche haben – und die Kirche ihren Platz hat in Ihrer Planung und bei der Gestaltung des Heiligen Abends.
Kommen wir also bitte endlich zum Fleisch, zum Inhalt, zum Kern der Weihnachtsbotschaft:
Der liebe Gott – Vater unser im Himmel – hat seinen Sohn Jesus Christus als ein hilfloses und hilfsbedürftiges Kind in diese Welt hineingeboren mit folgendem Auftrag:
Wir Menschen können auf der Mutter Erde – Gott sei Dank  - mit diesem göttlichen Geschenk der Heiligen Nacht den Weg der bedingungslosen Liebe und den Weg zu einem erfüllten und sinnvollem Leben entdecken und beschreiten.
Gott kommt als Kind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn in die Welt gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)

Gott wird ein ganz kleines, neugeborenes Kindlein – ein genialer Gedanke – denn nirgendwo sonst entsteht der Instinkt der Liebe, der Zuneigung, des Staunens und Schauens so sehr wie beim Moment der Geburt und beim kleinen, schutzbedürftigen Kind.
Der allmächtige Gott des Himmels und der Erde wird ohnmächtiges, schutz- und liebesbedürftiges Baby.
Der überall präsente Gott, der die irdischen Kategorien von Raum und Zeit locker überspringt, wird nun hautnah präsent an einem besonderen Ort – in der Krippe im Stall zu Betlehem – und zu einer besonderen Zeit – der Heiligen Nacht, die zur Zeitenwende für die nächsten 2016 Jahre werden wird.
Gott wird ein ganz kleines, neugeborenes Kindlein – ein genialer Gedanke –
Jeder, der von uns schon einmal ein neugeborenes Kind im Arm gehalten hat, weiß, welche Gefühle dadurch ausgelöst werden.
Eine junge Frau umsorgt ihr Kind und wird zur Mutter. Sie wird es versorgen mit all dem, was ein Kind benötigt. Und sie spürt tief in ihrem Inneren: mein Kind braucht mich, dass es leben und überleben kann. Das ist nun meine dringlichste Aufgabe.
Bei den Vätern wird es ähnlich sein, bei den Großeltern wird die Freude darüber, dass Leben weitergeht, dass Liebe in der Familie weitergeht, im Vordergrund stehen.
Gott wird ein ganz kleines, neugeborenes Kindlein – ein genialer Gedanke –
Und im Umgang mit ganz kleinen Kindern sehen wir, dass ein kleines, neugeborenes Kind niemanden, der kein Herz aus Stein hat, kalt lässt. Im Gegenteil - es weckt Gefühle der Wärme, der Nähe, der Liebe, der Freude – eben wie Weihnachten.

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn in die Welt gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)

Oh ha – hier geht es auch noch um den Glauben, um nicht verloren werden und um das ewige Leben.
Genau hingehört ?? Hier geht es um Leben und Tod !
Diese Botschaft passt so erst einmal gar nicht zu Weihnachten.
Und doch: Gott schenkt uns Leben – vom ersten Atemzug an hier auf Mutter Erde – und der liebe Gott denkt, sieht und spürt weiter:
Darum sendet er Jesus in der Heiligen Nacht als neugeborenes Kind auf diese Mutter Erde, in unsere irdische Welt.
Vom ersten Lebenstag an konnte Jesus das Gute in den Menschen wecken.
In den letzten Jahren seines Lebens hat uns Jesus gesagt und gezeigt, wie Gott mit uns umgeht: nämlich so liebevoll und fürsorglich, wie wir mit einem kleinen Kind umgehen.
Gott begleitet uns auf allen unseren Wegen, alle Jahre wieder – auf den altbekannten – und auf den immer wieder neuen; er gibt uns die Kraft zum Guten und ermutigt uns zur Liebe und zum christlichen Lebensziel: Liebe leben und Wärme geben um Gottes willen.
Heute abend werden die meisten von uns Kerzen am Christbaum anzünden.
Diese Kerzen geben Licht und Wärme und tauchen den Raum in einen friedlichen und heilen, stimmungsvollen Moment ein. Ein schönes Bild.
Genau so soll unser Leben sein – um Gottes willen.
Licht und Wärme soll von uns ausgehen, Herzlichkeit und Güte, Freundlichkeit und Liebe.  Heute Abend in der Heiligen Nacht, in der so vieles anders ist als sonst und was diese Nacht zu einer so besonderen Nacht macht, wenigstens heute Nacht möge es uns ansatzweise gelingen.
Und wir können unseren Ofen befeuern mit der Liebe Gottes, die in dem kleinen Christkind Mensch geworden ist.
Alle Jahre wieder  kommen wir hier im Haus Gottes zusammen, um gemeinsam geistlich Weihnachten zu feiern.

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn in die Welt gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,.16)
Thomas Plesch am 21.12.201