Gemeindefahrt nach Augsburg
Der Ausflug der evangelische Gemeinde Tiefenbach – Tittling führte in diesem Jahr 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für zwei Tage nach Augsburg. „Auf den Spuren von Martin Luther und der freien Reichsstadt Augsburg“, unter dieses Motto hatte Pfarrer Thomas Plesch die Reise gestellt.
Während einer mehrstündigen Stadtführung erfuhr die Gruppe viel über die „Reformations- und Friedensstadt“ Augsburg und den Einfluss, den Martin Luther auf diese Stadt genommen hatte.
In der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche St. Anna, die sich mitten in Augsburg in der Fußgängerzone befindet, erfuhren die Reisenden, dass Luther zweimal die Stadt besucht hatte. Beim ersten Mal war er nur auf der Durchreise, beim zweiten Mal, 1518, wurde er nach Augsburg zitiert, wo er seine 95 Thesen, die er im Jahr zuvor an der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen hatte, widerrufen sollte. In jenen Tagen wohnte er im Karmelitenkloster St. Anna, zu dem die damals noch katholische Annakirche gehörte. Nach drei Tagen Verhör, in denen Luther sich weigerte, seine Thesen zu widerrufen, floh er nachts aus Augsburg, um sich der drohenden Verhaftung zu entziehen.
Einen Überblick über wesentliche Ereignisse und Entwicklungen der Reformationsgeschichte konnte sich die Reisegruppe im Museum Lutherstiege verschaffen.
Weitere Stationen der Stadtführung waren der Rathausplatz mit dem Perlachturm, welcher gemeinsam mit dem Rathaus das Wahrzeichen Augsburgs bildet, der Goldene Saal des Rathauses und die Fuggerei, eine von Jakob Fugger 1521 gestiftete Wohnsiedlung für bedürftige Augsburger Bürger.
Nach einer Führung durch den Dom, einer weiteren vielbesuchten Sehenswürdigkeit von Augsburg, gelangte die Gruppe schließlich zur Doppelkirche St. Ulrich. Die bauliche Einheit, die die katholische Basilika St. Ulrich und Afra mit der evangelischen Kirche St. Ulrich bilden, ist in ihrer Art einmalig. Die evangelische Kirche ist direkt an die Nordfassade der weitaus größeren Basilika angebaut. Hier ist das friedliche Miteinander beider Konfessionen deutlich erkennbar.
Die Stadtführung ging dann weiter entlang der Maximilianstraße, einer der kunsthistorisch bedeutsamsten Straßen Süddeutschlands, vorbei am Herkulesbrunnen zu den Fuggerhäusern. Dieser Komplex wurde 1512-1515 von Jakob Fugger im Stil der italienischen Renaissance erbaut. Eine Gedenktafel mit einer Lutherrose an der Hausfassade erinnert daran, dass hier Martin Luther von dem aus Rom angereisten Kardinal Cajetan vernommen wurde und er hier den Widerruf seiner Thesen verweigerte.
Nach dieser beeindruckenden Stadtführung wurde die Gruppe in das „Hotel am alten Park“ gefahren, wo sie für eine Nacht Quartier bezog.
Am darauffolgenden Sonntagmorgen besuchten alle in der evangelischen Ulrichskirche den Gottesdienst bevor sie dann die Heimreise antraten.
Bericht: Sibylle Schnitzlein
Fotos: Peter Altheide